Getrennt und trotzdem schön

Erziehungsberaterin aus Donau-Ries gibt getrennten Eltern Tipps für eine schöne Weihnachtszeit.
Lasst uns froh und munter sein? Die Weihnachtszeit konfrontiert getrennte Eltern auch mit negativen Gefühlen – und das ist in Ordnung, betonen die Erziehungsberater*innen der KJF Augsburg. Foto: Adobe Stock
6. Dezember 2023

Vater und Mutter verbringen Heilig Abend jährlich abwechselnd mit ihren Kindern, feiern getrennt voneinander je ein Fest mit ihnen oder haben verschiedene Feiertage untereinander aufgeteilt: Wie Familien nach einer Trennung die Weihnachtszeit verbringen, kann ganz unterschiedlich aussehen. „Und das ist auch gut so“, betont Clarissa Zurke von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Donau-Ries, die zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) gehört. „Jede Familie ist einzigartig! Wichtig ist es, die Weihnachtstage so zu gestalten, dass es für alle passt. Und dazu kann auch gehören, die Idealvorstellung von Weihnachten loszulassen“, so die Erziehungsberaterin. Das gelte ebenso für Familien, die sich nicht in einer Trennungssituation befinden. „Oft haben Eltern sehr hohe Erwartungen: das perfekte Fest mit dem schönsten Baum, den tollsten Geschenken, dem leckersten Essen und der glücklichsten Familie – und dann gibt es Streit am Weihnachtsbaum“, weiß Clarissa Zurke. Was hilft, ist die Erkenntnis, dass Weihnachten nicht perfekt sein muss, um schön zu sein – und dass Familien gute Wege finden können.

Entscheiden entlastet Kinder
Am besten setzen sich getrennte Eltern mit ausreichend Vorlauf mit der Gestaltung der Weihnachtszeit auseinander. Andernfalls könnte es passieren, dass die Frage, bei wem gemeinsame Kinder Weihnachten verbringen, die Vorweihnachtszeit überschattet. Schön wird diese dann, wenn die gefundene Lösung für Kinder und beide Elternteile in Ordnung ist. Letztendlich sollten die Eltern bestimmen und es dem Kind ersparen, sich zwischen beiden Elternteilen entscheiden zu müssen. Von dieser Verantwortung sollten Eltern ihr Kind entlasten. Bei ihrer Entscheidung sollten sie sich an den Bedürfnissen des Kindes orientieren. „Wichtig ist, dass Kinder Weihnachten ohne ein schlechtes Gewissen gegenüber einem Elternteil verbringen können“, sagt Clarissa Zurke.

In Ordnung statt perfekt
Die Situation um Weihnachten kann bei Eltern viel Druck auslösen. Es kann schwierig und traurig sein, das Fest nicht so wie früher oder wie andere Familien feiern zu können oder die Weihnachtszeit ohne seine Kinder verbringen zu müssen. Negative Gefühle sind auch in der vermeintlich frohen Weihnachtszeit berechtigt. Vielen Eltern hilft es, sich Zeit für sich zu nehmen, eigene Erwartungen herunterzuschrauben und zu versuchen, die kleinen Dinge in der Weihnachtszeit zu schätzen. „Es ist hilfreich, sich zu überlegen, wie man Weihnachten verbringen möchte und sich auch auf Neues einzulassen“, rät die Erziehungsberaterin. „Machen Sie sich einen Plan. Oft berichten Mütter und Väter von überraschend schönen Feiertagen, die sie mit Freunden, Bekannten oder ihrer Herkunftsfamilie verbracht haben.“

Gleichzeitig sollten sich getrennte Partner*innen bewusst machen, dass die Situation auch für den anderen Elternteil schwierig ist. Auf der Basis eines gegenseitigen Verständnisses können besser gemeinsame Lösungen gefunden werden. Am Ende zählt, was beide teilen: die Liebe für ihr Kind. Weihnachten ist dann vielleicht nicht perfekt für jeden, aber trotzdem schön.

Unterstützung in Ihrer Nähe
In Donauwörth und Nördlingen sowie an über 25 weiteren Orten in Schwaben, im Allgäu und im Bayerischen Oberland helfen die Erziehungs-, Jugend- und Familienberater*innen der KJF Augsburg bei allen Fragen rund um Erziehung und Familienalltag unkompliziert und kostenfrei weiter. Sie unterliegen der Schweigepflicht.

KJF Soziale Angebote Nordschwaben
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Donau-Ries

Standort Donauwörth: Äbtissin-Gunderada-Straße 3, 86609 Donauwörth
Standort Nördlingen: Bürggasse 11, 86720 Nördlingen
Kontakt für beide Standorte: Telefon: 0906 746600, E-Mail: eb.donauries@kjf-kjh.de
Zusätzlich kann die anonyme Onlineberatung unter www.caritas.de/onlineberatung genutzt werden.

Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung der KJF Augsburg
Im Regierungsbezirk Schwaben bietet die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) fast flächendeckend Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungen an. Auch im angrenzenden Bezirk Oberbayern sind die Berater*innen im Landkreis Weilheim-Schongau präsent. Aktuell sind die Fachberater*innen der KJF Augsburg jährlich mit rund 18.000 Personen im direkten Beratungskontakt.

Besondere Beratungen wie Schreibabyberatung oder „Kinder im Blick“-Kurse für Elternteile in Trennung gehören in zahlreichen Landkreisen zum Angebot – über klassische Erziehungsberatung hinaus. In fünf Landkreisen gibt es explizit eine Fachstelle gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen.

Alle Standorte und Ansprechpersonen der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung der KJF Augsburg finden Sie auf der Website der KJF Kinder- und Jugendhilfe.